Montag, 11. Juli 2011

BiBi EFF

Doch es kommt noch schlimmer. „Ach da fällt mir was ein“, sprudelt es weiter aus seinem kleinem Mund hervor. „Mein BiBi EFF und ich sind letztens auf der Straße gestanden, als...“, „Dein was???“, „Na, mein BiBi EFF, is amerikanisch verstehste?Ich war ein Jahr in Kanada.“ Mir schwant Schreckliches, wage es aber doch, mich weiter in die Abgründe der unnötigen Anglizismen hinein zu tasten. „Amerikanisch, ja?“, „Na sicher. Wo lebst du denn?Steht für Best Friend Forever. Is doch voll hip. Halloo?Kennst du das etwas nicht? Sag mal hast du schon Facebook?“ Mein Kaffee schmeckt auf einmal seltsam schal und ich habe das Gefühl, als ob sich sämtliche meiner Fußnägel bis zum Anschlag hochgerollt hätten. Unfähig eine Antwort auf die Fragen zu geben, starre ich schockiert vor mich hin. Meinen Kollegen scheint dies nicht zu stören, er steht auf, kratzt sich am Hinterteil und verkündet munter: „Sodele, ich geh dann mal für kleine Königstiger. Tschö mit Ö.“ Er klaubt eine mir unbekannte Zeitschrift mit Kleinanzeigen aus aller Welt aus seinem regendichten Rucksack, rückt seine Brille zurecht und wackelt zufrieden summend aus der Tür, die er natürlich nicht hinter sich schließt. Fassungslos starre ich ihm nach und bemerke meinen Chef erst nachdem er mit den Händen vor meinem Gesicht wedelt. „Na, gestern Abend wieder um die Häuser gezogen?Wie ist denn der neue Kollege so?Ich fand er passt gut zu Ihnen.Frohes Schaffen!“ Mit einem diabolischen Grinsen verlässt er das Büro und lässt mich mit meinen düsteren Gedanken allein.

Howdy!

Mit einem fröhlichen „Howdy!“ begrüßt mich der neue Kollege im Büro, klopft mir kameradschaftlich auf die Schulter und fragt mich, ob ich nicht ein Stück „Äpfelchen“ haben wollte zu meinem „Käffchen“. „Nein danke“, murmele ich bestürzt angesichts so viel morgendlichen Elans und sprachlicher Verunstaltung. Ob ich schon den neuen Transformers Film gesehen hätte, will mein gesprächiger Sitznachbar wissen. „Nee, hab ich nich.“, antworte ich und füge widerwillig hinzu, dass ich die ersten beiden auch nicht gesehen habe. Ich ernte verwunderte Blicke und werde mit einer ausführlichen Nacherzählung der Actionstreifen belohnt, in denen sich kurz gesagt Autos in Roboter verwandeln und sich gegenseitig beschießen. „Aber das Schärfste im ersten Teil ist natürlich diese Braut, wie heißt die nomma..., sieht so'n bisschen so aus wie Angelina Jolie, nur in jünger“, „Megan Fox?“, rate ich unbekümmert und bereue sofort meine Gedankenlosigkeit. „Jaaaha“ , juchzt mein Gegenüber, und freut sich wie ein Schneekönig. Mit einem jovialen Zwinkern raunt er mir zu „Die is' ja vielleicht mal'n Feger. Die würde wohl keiner von der Bettkante stoßen. Die is ja noch schärfer wie die Jolie.“ Ein unangenehmes Ziehen macht sich in meinem Bauch breit, mehr als ein unbestimmtes Brummeln bringe ich nicht zu Stande und starre angestrengt auf die Papiere die vor mir liegen. Solche eklatanten Grammatikfehler sind für mich unverzeihlich und rufen in mir jedes Mal den Wunsch hervor, meinen Gegenüber kräftig zu schütteln.

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